1920 bis 2022
Die Geschichte des FV Tiefenbronn
1920 bis 1945
Im Sommer des Jahres 1920 trafen sich im Gasthaus zum Schwarzen Adler 24 sportbegeisterte und gleichgesinnte junge Männer, um neben dem Turnverein einen Verein für Fußball zu gründen. Aus diesem Zusammentreffen entstand der Fußballverein Tiefenbronn.
Die Gründungsmitglieder waren:
Bellezer, Gustav | Göckler, Eugen | Schwarz, Emil |
Bohnenberger, Otto | Herrmann, Gustav | Schindler, Friedrich |
Bohnenberger, Wilhelm | Herrmann, Otto | Stähle, Eugen |
Eberle, Josef | Jost, Hermann T. | Wild, Albert |
Etzel, Heinrich | Jost, Hermann B. | Wild, Alfons |
Gehrum, Hermann | Jost, Otto | Wild, Franz |
Gnam, August | Kunle, August | Wirth, Josef |
Gnam, Ernst | Morlock, Ruppert | Zoller, Albert |
Der sportliche Gedanke hat bereits früher in Tiefenbronn Einzug gehalten; viele Jahre zuvor stand der Turnverein Tiefenbronn sowohl in seiner Mitgliedsstärke als auch in seinen Leistungen an erster Stelle der Gebietsvereine. Deshalb ist das Gründungsjahr des Fußballvereins Tiefenbronn mehr als ein Jahrzehnt später als das der Nachbarvereine, von denen wiederum die Sportfreunde Lehningen den Anfang machten. In der ersten Generalversammlung wurde Franz Wild 1. Vorstand, Emil Schwarz 2. Vorstand, Josef Eberle Schriftführer und Josef Wirth Ballwart.
Der erste Sportplatz wurde in den Forchenwiesen auf einem gepachteten Gelände angelegt. Bald darauf wurde von der Gemeinde das Gelände in den oberen Fleckenwasen, ebenfalls pachtweise, zur Verfügung gestellt. Eugen Göckler, Hermann Thad. Jost, Richard Jost, Karl Gerhardt, Eugen Lautenschlager, Karl Gnam, Karl Kunle, August Gnam, Karl Wild, Emil Schwarz Richard Raible, Emil Wild und Otto Gerhardt
Das erste Wettspiel wurde in Nagold gegen den dortigen Fußballclub ausgetragen. Es spielten damals die Brüder Wilhelm und Otto Bohnenberger, Emil Schwarz, Ernst und August Gnam, Albert Zoller, August Kunle, Josef Wirth, Hermann Thad. Jost, Friedrich Schindler, Karl Gnam, Gustav Bellezer und als jüngster Otto Gerhardt. Im Spieljahr 1923/24 errang der Fußballverein Tiefenbronn seine erste Meisterschaft in der C-Klasse und stieg in die B-Klasse auf. Im Spieljahr 1930/31 gelang dem Verein der Aufstieg von der B-Klasse in die A-Klasse. Nach der Platz-Renovierung wurde zwei Jahre mit wechselndem Erfolg in der A-Klasse gespielt. Durch Neueinteilung der Spielklassen wurde unser Verein in die B-Klasse, die sogenannte 2. Kreisklasse eingereiht.
1939 bis 1945
Im Herbst 1939 kam es zuerst nicht zum Spielbeginn, da der zweite Weltkrieg den größten Teil der Aktiven zu den Waffen rief. Trotzdem kam eine Verbandsrunde zustande, an der die Vereine Wiernsheim/Mönsheim, Neuhausen, Hausen, Hamberg und Tiefenbronn teilnahmen. Unserem Verein gelang es, die Kriegsmeisterschaft der B-Klasse im Kreis Pforzheim, Gruppe 1 zu erringen.
Bis zum Jahr 1943 wurde regelmäßig gespielt. Es wurden zusammen mit den Vereinen Germania Brötzingen, VfR Pforzheim, FC Ersingen, Sportclub Pforzheim und dem Turn- und Sportverein Ellmendingen Pfichtspiele ausgetragen. Es war nicht einfach den Spielbetrieb während der Kriegsjahre aufrecht zu erhalten. Nur durch langwierige Verhandlungen konnte die Zuteilung von Benzin und Flaschengas für die Verkehrsmittel erreicht werden. Allerorts wurde gestaunt, dass in Tiefenbronn immer noch Fußball gespielt werden konnte. Dies war jedoch mit einheimischen Spielern allein nicht mehr möglich. Gastspieler in diesen Kriegsjahren kamen aus Hamberg, Mühlhausen, Wimsheim, Wurmberg, Birkenfeld und Mönsheim. Später, im Jahre 1944, konnte der Spielbetrieb trotz aller Bemühungen nicht mehr aufrecht erhalten werden.
1945 bis 1960
Am 15. September 945 ging man unter der Leitung von Karl Leicht wieder daran dem König Fußball zu huldigen. Spiele gegen unseren Nachbarn Hamberg machten den Auftakt.
Die erste Vereinsverwaltung nach dem Krieg setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorstand: Karl Leicht, 2. Vorstand: Eugen Lautenschlager, Schriftführer: Adolf Gehrum, Kassier: Edwin Claus, Spielausschuss: Otto Pfaff , Fritz Bellezer, Otto Wild, Spielführer: Ernst Pfeffinger, Jugendleiter: Wolfgang Vogler.
Verspätet wurde am 24.08.1947 das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Im Jahre 1949 gelang es, die Meisterschaft in der B-Klasse zu erringen. 1950 schaffte es der FVT als Neuling den 3. Platz in der A-Klasse. 1950/51 gelang dann der große Wurf: die A-Klassen-Meisterschaft und der Aufstieg in die 2. Amateurliga (vergleichbar mit der heutigen Landesliga).
Im ersten Jahr der Amateurligazugehörigkeit wurden gegen namhafte Vereine große Erfolge erkämpft. 16 Spieler wurden in dieser Runde eingesetzt und der FV Tiefenbronn konnte den 9. Tabellenplatz erreichen. Im Spieljahr 1952/53 musste unser Verein aus der 2. Amateurliga absteigen (es fehlten lediglich 3 Punkte zum Klassenerhalt). Nach zwei Spieljahren in der A-Klasse erfolgte im Jahr 1955 wieder der Abstieg in die B-Klasse. 1952 und 1953 wurde der Sportplatz umgelegt. Die Verbandsspiele wurden während dieser Zeit in Steinegg ausgetragen; ein Umstand, der den Abstieg in die B-Klasse wesentlich beein usst hat. In der Generalversammlung 1957 wurde Eugen Bellezer zum 1. Vorsitzenden gewählt; er sollte dieses Amt 21 Jahre lang innehaben und später zum Ehrenvorsitzenden ernannt werden.
1960 bis 1970
Zur Vervollständigung unserer Sportanlage war die Schaffung von Umkleide-Räumlichkeiten unumgänglich. Im Jahre 1960 wurden diese im Zusammenhang mit dem Clubhausbau in Angriff genommen und im Mai 1961 konnte bereits Richtfest gefeiert werden. Die Einweihung fand am 18. November 1961 statt. Die Freude über das gelungene Werk dauerte jedoch nicht lange, denn am 6. Mai 1964 griff ein Großfeuer von der angebauten Turnhalle auf unser Vereinsheim über.
Die Gebäude wurden weitgehend zerstört. Doch bereits nach wenigen Tagen fasste die damalige Verwaltung den Beschluss, so schnell wie möglich an den Wiederaufbau zu gehen. Durch den Verzicht des Turnvereins auf sein Erbbaurecht von der Gemeinde konnte unser Clubhaus schöner und größer wieder aufgebaut werden. Gleichzeitig wurde im Obergeschoss eine Wohnung eingebaut. Am 7. November 1964 wurde bereits wieder die Einweihung gefeiert. 1967 wurde die Flutlichtanlage verbessert und erneuert, um bessere Trainingsmöglichkeiten zu erhalten.
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre ging es bei den Grün-Weißen wieder aufwärts und in der Saison 67/68 gelang mit nur 4 Minuspunkten belastet unter Trainer Ernst Pfe nger die Meisterschaft. Karl Kunle war Spielausschussvorsitzender und im Tor stand mit Wolfgang Fischer vom 1. FC Pforzheim gekommen ein junger Torhüter mit weit überdurchschnittlicher Veranlagung, den viele allein schon wegen seiner ästhetisch wirkenden und ungemein cleveren Reaktionen nicht vergessen haben. Spielführer war Arthur Pfe nger, der dieses Amt während seiner langen aktiven Fußballerlaufbahn für den FV Tiefenbronn 15 Jahre lang ausübte.
1970 bis 1990
Nach insgesamt sechs Spielzeiten in der A-Liga musste man im Jahre 1974 den Weg in die B-Liga antreten. Zum 60-jährigen Jubiläum im Jahr I980 wurde in Tiefenbronn erstmals der Bietpokal ausgetragen. Eine epochale und wegweisende Veranstaltung, die seither jährlich von einem der sechs Bietvereine ausgetragen wird. Vorstand Roland Schaan und Schriftführer Friedrich Sämann brachten das Turnier auf den Weg, die Gemeinden Tiefenbronn und Neuhausen stifteten den zu gewinnenden Wanderpokal. Nach 7 Jahren in der B-Liga gelang 1987/88 die B-Klassenmeisterschaft. Während in Tiefenbronn in den vergangenen Jahren ausnahmslos auf eigene Spieler gebaut wurde, kam in der Allgemeinentwicklung des Fußballs die Zeit der Spielerwanderungen auch in die kleineren Vereine und unteren Klassen. Um Erfolg zu haben wurden jetzt Spieler von anderen Vereinen nach Tiefenbronn geholt. Aber es wurde in dieser Zeit über Jahre hinweg mit dem TSV Mühlhausen auch vorzügliche Jugendarbeit geleistet. In den achtziger Jahren führte Trainer Horst „Balu“ Gerhardt zwei Jugendteams von der C-Jugend bis in die A-Jugend. Aus diesen Jahrgängen gingen unzählige Spieler hervor, die über Jahrzehnte hinweg die Stützen der aktiven Mannschaft des Vereins darstellen sollten. Hier begann auch die Karriere von Frank Österreicher, des unbestritten besten Spielers den der FV Tiefenbronn in seiner Geschichte hervorgebracht hat und der lange Jahre als Spieler und Trainer in Tiefenbronn wirkte. Auch der FVT-Rekord Torjäger und Ehrenspielführer Manfred Weidl durchlief die Ausbildung Horst Gerhardts.
Es folgte nun ein sehr erfolgreicher Zeitabschnitt in der Vereinsgeschichte. Bereits ein Jahr später (1988/89) wurde der FVT Vizemeister der A-Liga und musste recht unglücklich durch einen verschossenen Elfmeter dem starken Team aus Bauschlott die Meisterschaft überlassen. Im Jahr darauf (1989/90) holte die Mannschaft von Trainer Jürgen Aymar nach, was der Mannschaft ein Jahr zuvor versagt blieb – die A-Liga Meisterschaft. Unter Spielführer Konrad Wirth hatte unser Team am Ende fünf Punkte Vorsprung auf den VfR Pforzheim 2.
Beinahe hätte der FVT auch noch den angestrebten Sprung in die Landesliga geschafft, scheiterte aber am letzten Bezirksligaspieltag.
1990 bis 2000
Auch in den folgenden Jahren behauptete sich Tiefenbronn erfolgreich in der Bezirksliga. Erfreulich in dieser Zeit war aber auch, dass man über sämtlichen Altersstufen hinweg die stolze Anzahl von insgesamt über 80 aktiven Jugendspielern hatte. 1997 konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden. Aber schon in der Folgesaison gelang der jungen FVT-Mannschaft unter Spielertrainer Uwe Quast und Spielleiter Peter Arnold der direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga.
Das Team bestand damals überwiegend aus jungen talentierten Eigengewächsen wie z.B. Manni Weidl, Sascha Tavolieri, Dennis Gindele, Ronny Späth, Jörg Schöck, Stefan Schmid – unterstützt von Routiniers wie Thomas Keppler, Frank Hurani, Gunther Hildebrandt und Michael Rühle. Doch nicht nur sportlich schien es wieder zu laufen, auch die angespannte finanzielle Lage des Vereins verbesserte sich weiter.
2000 bis 2022
Nach dem erneuten Abstieg aus der Bezirksliga 1999 konnte man sich über das weitere sportliche Abschneiden in den folgenden Jahren nicht beschweren, hielt unsere Mannschaft doch meist mit der Spitze in der A-Klasse mit – und die finanzielle Genesung machte große Fortschritte. 2003 gelang dem FVT in Schellbronn der 9. Bietpokalsieg. Es sollte 13 Jahre bis zum nächsten Gewinn dieses prestigeträchtigen Turniers dauern.
Nachdem der FVT lange trotz dünner Spielerdecke die A-Klasse halten konnte, musste er zum Ende der Saison 2008 / 2009 nach 21 Jahren den bitteren Gang zurück in die B-Klasse antreten.
2010 bis 2022
Am 22. 05. 2011 bestritt der FVT sein letztes Spiel auf dem Sportplatz in der Ortsmitte. Der Fußballplatz und das geliebte Clubhaus mussten dem von der Gemeinde dringend benötigten Pflegeheim weichen. Seither bestreitet der FV Tiefenbronn seine Heimspiele auf dem neu errichteten Sportgelände am Forcheneck, am Ortsrand Richtung Wimsheim.
Nach mehreren zum Teil knapp gescheiterten Versuchen wurde die vom Trainer-Duo Patrick Kilian und Michael Göllnitz betreute Mannschaft 2015 B-Liga-Meister und kehrte somit zurück in die Kreisklasse A. 2016 und 2017 gelangen nach langer Durststrecke die Bietpokalsiege Nr. 10 und 11.
Sportlich rangiert unsere erste Mannschaft zur Zeit auf einem gesunden Mittelfeldplatz in der Kreisklasse A. Das Trainergespann Hummel/ Di-Rosa lässt die Mannschaft einen o ensiven und attraktiven Fußball spielen. Unsere zweite Mannschaft spielt derzeit in der Kreisklasse C und rangiert auf einem beachtlichen Platz im unteren Mittelfeld. Nachdem die Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 jeweils wegen der Coronapandemie abgebrochen werden mussten, hoffen alle Amateurkicker – wie auch der Rest der Bevölkerung – natürlich auf eine baldige Normalisierung der Umstände.